Rund um das Dortmunder Stadion herrscht schon seit dem Mittag ein buntes Treiben. Menschen in schwarz-gelben Trikots haben sich weit vor Anpfiff des Bundesliga-Heimspiels gegen den 1. FC Köln an der Strobelallee versammelt.
Drei Monate ist die große Enttäuschung des Bundesliga-Finales gegen Mainz 05 her, als Borussia Dortmund am letzten Spieltag im Fernduell mit Bayern München die Meisterschaft vergeigte. Nun ist offenbar die Vorfreude groß, einen neuen Angriff auf den Rekordmeister zu starten.
Das Stadion selbst ist schon eine Stunde vor Anpfiff gut gefüllt. Und diejenigen, die früh kamen, sahen ein besonderes Plakat am Oberrang der Westtribüne hängen.
Einige Fans hatten ein Spruchband mit einer klaren Botschaft an der Werbebande befestigt: „Gemeinsam gegen Homophobie“ stand darauf geschrieben, in weißer Schrift auf schwarzem Grund. Außen sind die Regenbogenfarben aufgemalt.
Köln: 1 Schwäbe - 2 Schmitz, 4 Hübers, 24 Chabot - 18 Carstensen, 17 Paqarada - 6 Martel - 7 Ljubicic, 11 Kainz - 27 Selke, 9 Waldschmidt . - Trainer: Baumgart
Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)
Zuschauer: 81.365 (ausverkauft)
Das Plakat, das TV-Bilder gerecht auf Höhe der Mittellinie aufgehangen worden ist und schon bei anderen Spielen immer mal wieder zu sehen war, hat in Dortmund dieser Tage aber eine tiefere Bedeutung, weil sich in diesem Sommer ein heikles Thema aufgetan hat. Der BVB hat Mittelfeldspieler Felix Nmecha vom VfL Wolfsburg verpflichtet. Der gläubige Christ hat bei Instagram Bilder mit homophobem Inhalt geteilt, bei Teilen der Fans steht er Kritik, da aus ihrer Sicht dies nicht mit dem Grundwertekodex des Klubs vereinbar ist.
In der Öffentlichkeit allerdings hat es bisher keine Proteste gegeben. Weder zur Saisoneröffnung im Stadion gegen Ajax Amsterdam, noch im DFB-Pokal-Spiel bei Schott Mainz (6:1). Die Dortmunder Verantwortlichen werteten dies als Zeichen dafür, dass das Thema medial größer gemacht werde, als es eigentlich ist.
Der Name Nmecha taucht auf dem Plakat nicht auf. Jedoch liegt die Vermutung nahe, dass es nicht zufällig zum ersten Bundesliga-Spiel den Weg ins Stadion gefunden hat.